Essbares am Wegesrand: die Grundlagen
Wenn man durch die Natur läuft, findet man direkt am Weg viel Essbares wie Kräuter, Blumen, Beeren und Pilze. Neu dabei und unsicher, was man schnabulieren kann und was nicht? Hier sind Tipps für den Einstieg!
Warum sammeln?
Die Frische ist unschlagbar: frischer geht nicht. Außerdem findet man immer etwas, um seine Brotzeit zu pimpen. Man braucht nichts kaufen, sondern sammelt sein Essen oder seinen Snack einfach so im Gehen ein – total entspannt. Manche Kräuter sind auch hilfreich bei kleinen Verletzungen oder als Tee. Reiseapotheke to go sozusagen!
Was sammeln?
Das, was man zweifelsfrei (er)kennt. Klingt zwar trivial, ist es aber wenn es um das Sammeln in der Natur geht nicht. Am Anfang sieht man erst mal grüne Pflanzen und bunte Blüten. Erst wenn man sich damit auseinandersetzt, wird man langsam immer besser darin, Bärlauch von Maiglöckchen zu unterscheiden und sich auszukennen mit Wildkräutern und Beeren. Das sollte man gezielt üben, denn gerade der Bärlauch ist ein gutes Beispiel dafür, dass man wirklich wissen muss, was man tut: die ganz ähnlichen Maiglöckchen sind tödlich!
- Jede durchschnittliche Wiese liefert einen Salat: Gänseblümchen, Löwenzahn, Spitzwegerich, Klee, Sauerampfer, Gundermann…
- Viele Beeren kennt man als kultivierte Arten aus dem Supermarkt, es gibt sie aber hier in Mitteleuropa auch wild: Wald-Erdbeere, Himbeere, Brombeere, Blaubeere, Preiselbeere…
- Außer den bekannte Pilzen wie Champignons und Pfifferlingen wachsen in unseren Wäldern viele Arten, die essbar sind: Steinpilze, Trichterlinge, Maronenröhrlinge, Austernpilze, Mu-Err-Pilze…
Wann sammeln?
Die gute Nachricht: man kann das ganze Jahr sammeln. Allerdings sind manche Pflanzen nur vor ihrer Blüte essbar, oder die jungen Triebe des Frühjahres sind besonders zart und schmackhaft. Es lohnt sich also auf jeden Fall, in einem Kalender mit Übersicht über wann welche Pflanze blüht und welche Beeren reif sind nachzuschlagen bevor man raus geht.
Wie sammeln?
Am einfachsten geht es mit einem kleinen Körbchen, weil man da nicht so schnell Gefahr läuft, etwas zu zerdrücken. Da man aber auf einer Wanderung eher selten einen Korb bei sich hat, kann man in diesem Fall seine Fundsachen vorsichtig (!) in den diversen Außentaschen des Rucksacks unterbringen. Plastik ist tabu, Papiertüten sind eine gute Alternative. Man sollte immer überlegen, wie lange man das, was man sammeln möchte, transportieren muss: nur bis zur nächsten Pause oder doch nachhause? Dann gilt es abzuwägen, ob man das bewerkstelligen kann ohne das z. B. empfindliche Pilze und Beeren matschig werden. Es macht einfach keinen Sinn, gleich am Morgen einer ganztägigen Tour im Hochsommer eine Handvoll Pilze einzusammeln, so schwer es einem fällt, sie stehen zulassen.
Außerdem sollte man an einer Stelle nie komplett alles einsammeln und auch nicht von einer Pflanze alles. Erstens brauchen Pflanzen ihre Früchte und Blüten um sich fortzupflanzen, und zweitens dienen sie auch als Nahrung für die Tiere in ihrer Umgebung.
Wo sammeln?
Eigentlich überall, außer
- an stark befahrenen Straßen
- an Gassi-Strecken auf Hundehöhe
- in Naturschutzgebieten
- neben gedüngten Feldern und Wiesen
Wenn man mal ein paar Pflanzen entdeckt hat, die man essen kann, werden sie einem überall auffallen (besonders Brennnesseln oder Gänseblümchen). Egal ob man im Wald sammelt oder sonstwo, wenn man sich Sorgen um den Fuchsbandwurm macht, hilft kein Waschen, sondern nur Erhitzen über 60°.
Weitere Tipps zum Sammeln von Kräutern, Blumen, Pilzen und Beeren findet ihr in den nächsten Artikeln dieser Reihe.