Tour: Bovški Gamsovec (Soča-Tal, Slowenien)
Wandern in den Bergen im Triglav-Nationalpark
Das Soča-Tal in Slowenien ist eine Traumlandschaft aus türkisenem Wasser, gleißend hellem Stein und schroffen Hängen, dessen Zauber sich manchmal hart erarbeitet werden muss: die Berge sind hoch, die Wege lang und Bergbahnen gibt es fast keine. Daher ist es das ideale Wandergebiet für Menschen, die sich gerne anstrengen!
Hier stellen wir euch eine abwechslungsreiche Rundtour durch ein schönes Tal, über Pässe und Gipfel mit Blick auf die hohen Triglav-Wände vor.
Los geht’s
Ausgangspunkt für diese Tour ist der Parkplatz am Anfang des Zadnjica-Tals, das als eines der malerischsten in ganz Slowenien gilt. Davon kann man sich überzeugen während man auf langsam steigendem Weg vorbei an einigen hübschen Häuschen wandert, entlang der munter sprudelnden Zadnjica. Das Tal wird enger und man taucht in den hier so typischen Buchen-Mischwald ein. Er wird immer mal wieder unterbrochen von kleinen Lichtungen, die den Blick freigeben auf die näherrückenden imposanten Felswände.
Auf zur Luknja-Scharte
Nach ca. 3,5 km und 300 Hm kommt man an eine Abzweigung mit den in Slowenien roten Wanderschildern und wendet sich nach links Richtung Luknja und Pogačnikov Dom. Ab hier wird es steiler, wovon man aber auf dem sanft ansteigenden Militärweg, der sich mit schwindelerregender Eleganz hoch zur Scharte zieht, relativ wenig bemerkt. Anstrengend sind die folgenden 800 Hm trotzdem, doch die Belohnung wartet schon!
Zu Füßen des Triglav
In der Luknja-Scharte auf 1778 m hat man einen unglaublichen Tiefblick ins Vrata-Tal, das dem Triglav zu Füßen liegt und von ihm um mehr als einen Kilometer (!) überragt wird. Die Nordwände des höchsten Bergs Sloweniens fallen hier in einer faszinierenden Kompromißlosigkeit ab, die zweifeln lassen, ob es hier einen Weg geben kann (kleiner Tipp: ja, gibt es, zum Beispiel diesen).
Zum Bovški Gamsovec
Unser Weg ist dagegen klar ersichtlich und führt aus der Scharte nach links in ein felsiges Gebiet mit reichhaltiger Alpenvegetation. Es werden ein paar kleinere Felsstufen erklommen und an einer luftigen Querung helfen Stahlseile weiter.
Tipp: hier lassen sich oft Steinböcke beobachten!
Kurz bevor man auf 2100 m angekommen ist, wechselt man über die Bergschulter auf die Ostseite des Bovški Gamsovec und hält nun durch steile Wiesen auf den felsigen Gipfelaufbau zu.
360° Panorama
Zunächst mithilfe von einigen Drahtseilen, dann abwechselnd gehend und kraxelnd gelangt man auf die kleine Spitze des Bovški Gamsovec. Hier setzen sich die herrlichen Blicke aus dem Aufstieg zu einem 360°-Panorama zusammen. Sie werden ergänzt durch die Schau nach Westen zum Jalovec und Mangart, bei klarem Wetter bis zur Adria, im Nordwesten zum Prisank und Razor und nicht zu vergessen sehr eindrücklich quasi gegenüber zum Triglav.
Kraxelspaß
Im Abstieg beginnt der spaßige Teil für alle Menschen, die gerne in den Felsen kraxeln, denn nun schlängelt sich der Pfad fußbreit, ausgesetzt und mit einigen Eisenstiften und Tritten versehen durch die westliche Flanke des Berges. Viel zu schnell ist dieser Abschnitt wieder vorbei und man strebt in Serpentinen auf dem schon bekannten rutschigen Schotter zum Sattel Dovška Vratca (2140 m).
Durch den Karst
An der Wegkreuzung halten wir uns links in den Kessel unterhalb des Križ (2410 m). Man bewegt sich nun in einer Karst-Landschaft von karger Schönheit, die nicht so lebensfeindlich ist wie gedacht. Trotz des rauen Klimas auf über 2000 m finden sich Wachsblume, Polsternelke und Enzian.
Auf zum Dom
Nun ist es nicht mehr weit bis zur Hütte Pogačnikov Dom (2040 m), wo man lecker einkehren kann. Die üblichen Gerichte sind Bohneintopf, Szegediner Wurst und Apfelstrudel. Besonders schön genießt es sich auf den Bänken vor dem Haus mit einem spektakulären Blick das ganze Soča-Tal entlang.
Die Position wie ein Adlerhorst über dem Abgrund zeichnet das beliebte Dom aus und sorgt dafür, dass man sie sogar vom Tal aus gut erspähen kann.
Ein Abstieg wie ein Sahnehäubchen
Oft ist ja der Rückweg einer Tour nach Erreichen des „eigentlichen“ Ziels wie ein Gipfel oder eine Hütte nicht der schönste Teil einer Wanderung.
Anders der Weg vom Pogačnikov Dom zurück ins Zadnjica-Tal: wieder auf höchst geschickt angelegten Militärpfaden, die eine für Mulis (und Menschen) sehr angenehme Neigung haben, darf man sich auf die folgenden 6 km und 1300 Hm freuen (!).
Ein Abstecher zum Spodnje Kriško jezero, dem unteren Kriz-See, lohnt sich schon allein wegen der Farbe.
Die Blicke und die Umgebung ändern sich kontinuierlich während man absteigt. Es wird grüner und heißer, man überquert zwei Bachläufe und taucht in den kühlenden Wald ein.
Der Belipotok, ein wunderschönes Flüßchen, begleitet den Abstieg die ganze Zeit. Er bietet am Ende des Bergpfades, kurz nach der Talstation der Materialseilbahn, auch noch die Chance auf eine kleine Abkühlung.
Die folgenden 600 m auf steilem Asphalt bergab machen zwar keinen Spaß, dafür kann man den letzten Kilometer der Wanderung wieder genießen beim Rückweg durch das lauschige Zadnjica-Tal.
Bilder
Karte und Info
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- Länge: ca. 19 km
- Aufstieg/Abstieg: ca. 1900 Hm
- Höchster Punkt: ca. 2299 m
- Typ: Rundweg
- Start/Ziel: Parkplatz im Zadnjica-Tal, Soca-Tal, Slowenien
- Anforderungen: gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich (T4).
- Anspruch: schwierig (schwarz)
- Beste Jahreszeit: Juni bis September