Riedberger Horn, ade?

Riedberger Horn, ade?

November 14, 2017 Aus Von AnneAnke

Zugegeben, das Riedberger Horn ist kein Geheimtipp. Von der Grasgehrenhütte, die man über den Riedbergpass bequem mit dem Auto erreichen kann, führt ein asphaltierter(!) Weg zum Sattel, von wo man in einer halben Stunde den Gipfel in der Tasche hat. Allerdings gibt es auch einen guten Grund, warum es so beliebt ist: der Rundumblick ist gigantisch – Bodensee, Allgäuer Alpen, Bregenzer Wald, Alpstein, bei klarem Wetter bis zu den Vogesen… wunderbar!

Zur Zeit ist das Riedberger Horn aber wegen weniger guten Aussichten in den Schlagzeilen. Es soll eine sogenannte Skischaukel entstehen, die zwei bestehende Lifte miteinander verbindet. Schönheitsfehler an diesem Plan: er würde Bauten in einem Gebiet vorsehen, das in der Alpenkonvention als Schutzraum C und damit besonders schützenswert deklariert ist. Das kümmert die CSU-Landesregierung in München aber wenig, denn sie änderte flugs ein passendes Gesetz um der Skischaukel zur Erfüllung zu verhelfen.

Bei soviel Ignoranz kommt man aus dem Staunen nicht heraus – wie kann man nur so dreist sein, einfach eben mal internationale Rechtssprechung auszuhebeln, um kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen den Vortritt zu geben? Am schlimmsten ist allerdings, dass damit ein Präzedenzfall geschaffen wird, der andere (offensichtlich vor allem Österreich) dazu inspiriert, das gleiche zu tun: Naturschutz ist nur dort erwünscht, wo er wirtschaftlichen Interessen nicht im Weg steht. Falls doch, wird flugs „umgewidmet“, also eine nützliche Fläche herausgenommen und ein paar Alibihektar, an denen (noch) niemand Interesse hat, eingegliedert – ist doch alles kein Problem!

In diesem Fall kann man nur hoffen, dass die von Naturschutzverbünden angekündigten Klagen Erfolg haben und die Alpenkonvention weiterhin Bestand hat. Solange sollte man den unverbauten Blick noch genießen, denn falls die Skischaukel kommt, heißt es zumindest für uns Riedberger Horn, ade!